Über Muggendorf
Unser Ort Muggendorf liegt in einem Winkel eines romantischen Talschlusses am Fuße der Myrafälle, abgeschlossen nach Norden von den etwa 50 Meter senkrecht abstürzenden weißen Felsmauern der Hischwände, die dann in grünen Berglehnen zum Talgrund führen, und den im Westen aufragenden Hausstein, der weithin ein sichtbares Wahrzeichen dieser Gegend darstellt.
Doch Muggendorf ist keine geschlossene Siedlung. Zum Gemeindegebiet gehören heute Rotten, Weiler und Einzelhöfe. Diese Namen hier angeführt in alphabetischer Reihenfolge sollen im folgenden kurz erklärt werden:
ATZ ist ein Weiler und umfaßt heute die Atzhäuser Thal 11 und 12. Der Name „im Arz” entstand erst unter der zweiten deutschen Besiedlung, als während der intensiven Kolonisation mit der Gründung von Einzelhöfen die fränkischen Siedler hier eine slawische Erzschmelze antrafen. „Im erzt” dagegen scheinen bereits 1455 zwei Bauerngüter auf (eines als Öde), von denen heute eines durch Schlackenfunde als Standort einer Eisenschmelze zu identifizieren ist.
BERG: Auf einer dem Almesbrunnberg vorgelagerten Hochfläche in ca. 800 m Höhe liegen die sogenannten „Berghäuser“. Ihre Namensdeutung erscheint einfach, da sich der alte Doppelhof auf einer wirklichen Bergeshöhe befindet.
BETSTEIG ist heute der Name für ein Einzelgehöft (Reischer, Kreuth 7). Aber auch ein Weg, der von der Rotte Kreuth nach Hohenwarth führt, wird so benannt. Über diesen Weg bzw. „Steig“, der von Thal aus über das Kreuth nach Weißenbach oder Pottenstein, dem ehemaligen Herrschaftssitz, benützt wurde, dürften betende Bewohner der hiesigen Gemeinde in Prozessionen nach Pottenstein zur Kirche gegangen sein. So dürfte auch der Name „Betsteig“ wie der Prozessionsweg genannt wurde, auf den Hof, der an diesem Wege liegt, übergegangen sein.
HOHENWARTH ist eine weithin sichtbare zum Teil bewaldete Bergeshöhe, die nordwestlich vom „Hals“ liegt und einen Übergang zum Kreuth herstellt. Auch der Gutshof auf dieser Anhöhe hat denselben Namen. Auf dem Plateau befinden sich auch zahlreiche Äcker und Weideflächen, die ihrer Höhenlage entsprechend im Volksmund „Hohe Woad“ (Hohe Weide) genannt werden.
Der JAGASITZ ist ein Gasthaus auf einer freien Anhöhe, die den Übergang zwischen Kreuth und dem Steinwandgraben darstellt.
Die Lage bietet einen herrlichen Ausblick nach Süden, besonders auf den Schneeberg. Heute ist dieser Gasthof neben der Steinwandklamm ein beliebtes Wanderziel und wegen seiner reizvollen Lage besonders geschätzt.
Am KIENECK (1106m) wurde 1897 die „Enzianhütte“ errichtet. Das Kieneck mit der Enzian Hütte ist ein sehr beliebtes Wanderziel, das sowohl aus dem Piesting- als auch aus dem Triestingtal auf vielen Wegen erreicht werden kann.
Die KLAUSE ist eine Rotte, bestehend aus wenigen einzeln stehenden Häusern, die vor dem Aufstieg auf den Berg (Almesbrunnberg) liegt. Ob es sich hier um eine Bezeichnung aus einer Zeit handelt, in der einzelne Mönche (Eremiten) entlegene Behausungen aufsuchten und bewohnten, konnte nicht festgestellt werden. Wahrscheinlicher ist, daß die natürliche landschaftliche Lage, nämlich ein Engtal (Klause) dieser Gegend den Namen gab.
Das KREUTH ist eine Rotte, die auf einer Vorhöhe des Almesbrunnberges, gegenüber dem Hausstein liegt. Namensbezeichnungen wie Kreuth, Greith, Reuth, Reit finden wir in vielen Ortsnamen Österreichs und dem benachbarten Bayern. Sie lassen kaum einen Zweifel darüber, daß diese Name auf die Urbarmachung des Bodens (Waldschlägerung) zurückzuführen sind.
LAMWEG: Diese Rotte erstreckt sich als schmales Endtal vom Leitnerwirt bis zur Miralucke am Fuße des Unterberges. Die Namensführung ist leicht erklärlich: Obwohl die heutige Straße durch den Lamweg bis auf das letzte Teilstück asphaltiert ist (seit 1964), waren früher große Teile der Straße, besonders nach anhaltendem Regenwetter oder nach der Schneeschmelze sehr lehmig, im Volksmund „lahmig“ oder „loamig“.
MARIENTHAL ist ein Einzelgehöft (früher Gasthaus und Pension Herzog mit Sägewerk) im Talgrund zwischen Pernitz und Muggendorf, an der Mira gelegen. Die Bezeichnung dürfte kaum auf eine Marien-Gedenkstätte zurückzuführen sein, sondern eher auf eine normale Namensgebung wie man sie häufig für einzelne Häuser oder Villen findet. Nicht ganz von der Hand zu weisen ist auch eine gewisse Beziehung, die sich zum Mirabach (Mirl= Maria) herstellen läßt, der nun hier seine schäumenden Berglauf beendet hat und im „Tale“ gemächlich seiner Einmündung in die Piesting zustrebt.
PURBACH ist eine langgestreckte Rotte in einem Seitental von Muggendorf. Ihr Name stammt von dem gleichnamigen Bache her, der unweit der früheren Gasthof-Pension Hublik in den Mirabach mündet. Das Wasser dieses „Purbaches“ war besonders rein und klar, also „pur“. Vergleiche hiezu die Bezeichnung „pures Gold“.
SCHÄRFTHAL: Dies ist ein kurvenreicher, sanft ansteigender Graben mit Straße, der von Pernitz aus auf den Pottensteiner Hals führt. Hier befinden sich auch einige Häuser, die zur Gemeinde Muggendorf gehören. Zur Namenserklärung können nur die vagen Mitteilungen wiedergegeben werden, wonach aus diesem Tal ein sehr „scharfer“ Wind wehen soll, also „schärfer“ als sonstwo.
Auch der in früherer Zeit in „schärferen“ Kurven angelegte Weg könnte für die Namensgebung bestimmend gewesen sein.
THAL: Ein langgestrecktes Hochtal oberhalb der Myrafälle bis zur Klamm, von wo schließlich die Rotte Lamweg beginnt.
UNTERBERG: Ein Schutzhaus, eine idyllisch gelegene Bergkapelle und ein wunderbarer Fernblick macht diesen Berg zu einem sehr beliebten Wanderziel. Der „Unterberg“ ist der höchste Berg (1341 m) unseres Gemeindegebietes.